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Die Feldenkrais-Methode in der Anwendung

Fragestellungen, die mit Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen verbunden sind, können mit der Feldenkrais-Methode therapeutisch angegangen werden. Gerade im Bewegungsbereich finden sich häufig Fragestellungen, deren Lösungen in der Feldenkrais-Methode zu einer Veränderung des sensomotorischen Verhaltens führen.

Aber auch allgemeine Fragen zur grösseren Effektivität, Kondition und Abstimmung von Bewegungsabläufen werden mit der Feldenkrais-Methode erfolgreich und gewinnbringend gelöst.

Aufgrund ihrer bemerkenswerten Erfolge hat die Feldenkrais-Methode in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen nicht nur der Medizin, sondern z.B. auch in den Bewegungskünsten (z.B. Judo, Aikido, Tai-Chi) und der Pädagogik einen festen Platz eingenommen.

Ihr Akzent liegt dabei auf der Reorganisation und (Weiter-)Entwicklung des Organisches Lernens und damit der Bewußtheit. Sie kennt deshalb keine Patienten, sondern eher SchülerInnen.

Sie eignet sich deshalb für Jung und Alt, für Kleinkinder und Kinder, für bewegliche und eingeschränkte, gesunde oder kranke Menschen.

Unter den ausgebildeten Feldenkrais-LehrerInnen befindet sich eine große Bandbreite von Berufsbildern. Konkret ist die Feldenkrais-Methode anwendbar z.B. im pädagogischen und künstlerischen Bereich (Schauspiel, Tanz, Musik sowie deren therapeutischen Facetten), im sportlichen und leistungssportlichen Bereich sowie der Prävention, Therapie und Rehabilitation.

 Wahrgenommene Bewegung und bewegte Wahrnehmung

 Die Übungen der Feldenkrais-Methode haben den Zweck, "... die Grenzen dessen zu erweitern, was einem möglich ist; ...(einem Menschen)... beizubringen, dass er auch könne, was er vermag; ihm das Unmögliche möglich zu machen, das Schwierige leicht, das Leichte angenehm.", schreibt Moshé Feldenkrais in seinem Buch "Bewusstheit durch Bewegung".

Damit das aber auch wirklich funktioniert, braucht es natürlich nicht allein die Fähigkeit sich zu bewegen, sondern auch die Fähigkeit zu empfinden und wahrzunehmen.  Ohne eine wahrgenommene Bewegung ist jede Bewegung unkontrollierbar; erst wenn man Rückmeldung über das erhält was man tut, hat jemand die Chance auch das tun zu können, was er möchte.

Die Empfindung einer Bewegung führt zur ihrer Wahrnehmung; erst durch die Wahrnehmung einer Bewegung, - einer Handlung -, können dann notwendige Korrekturen vorgenommen werden! - Das grosse Feld des Lernens durch wahrgenommene Bewegung und bewegte Wahrnehmung tut sich hier auf. Dabei geht es der Feldenkrais-Methode nicht allein um eine zweckgebundene Handlung, sondern viel mehr um das Lernen, wie sie leicht und einfach ausgeführt ("organisiert") werden kann.

Während einer Feldenkrais-Übung sind folgende Fragen besonders wichtig:

drehen im stand klein

  • Ist meine Bewegung leicht, einfach und bequem?
  • Ist es mir klar und deutlich, wie ich mich und was ich dabei einsetze?
  • Tut mir diese Bewegung gut?
  • Kann ich einen positiven Unterschied zum gewohnten Bewegungsablauf spüren?
  • Gibt es auch noch andere Möglichkeiten?

Diese Weise des Umgangs mit sich selbst ist außerordentlich effektiv. Sie hilft dabei, sich selbst und die eigenen Bewegungsabläufe neu zu ordnen.Sie führt so zu einem verbesserten Körpergefühl, Selbstvertrauen, zu größerer Leistungsfähigkeit und Klarheit. Der Umgang mit Schmerzen und anderen Beschwerden wird deutlich verbessert, der ganze Mensch richtet sich auf.

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Bild: Petra Roth-Leckebusch

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Die Feldenkrais-Methode: Organisches Lernen und schulisches Lernen - das Lernen erlernen.

Es ist wichtig, das Organische Lernen abzugrenzen von anderen Formen des Lernens, wie zum Beispiel dem schulischen Lernen, in dem es nach und nach immer weniger um Bewegung und immer mehr um das mentale Erfassen von Inhalten allein geht. - Wobei beachtet werden muss, dass Bewegung, "bewegte Wahrnehmung und wahrgenommene Bewegung", als grundlegend für die Ausbildung intellektueller Fähigkeiten angesehen werden muss! "Mentales" Lernen allein hat also nur sehr wenig mit dem Erwerb von körperlichen Fähigkeiten zu tun. So ist beispielsweise ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit mit negativen Zahlen zu rechnen und der Fähigkeit - rückwärts zu gehen aufgezeigt worden. Dies gilt im Grunde für alle Altersstufen.

Streng genommen sind die vielen Kurse zur Therapie verschiedener Beschwerden (Rückenschule, Wassergymnastik etc.) auf der Ebene des "mentalen" Lernens angesiedelt, weil es dort darum geht, bestimmte Bewegungen "richtig", also nach einem vorgegebenen Muster durchzuführen.  Auch die mannigfachen Möglichkeiten des Fitnesstrainings funktionieren so. Ausgerichtet nach einem "Richtig-Falsch-Prinzip" soll vermittelt werden, was "gute" Bewegung ist und wie das geht. Es ist wie in der Schule, in der gemessen am Alter der Schüler*innen zunehmend wieder nach dem Prinzip des Nürnberger Trichters verfahren werden muss. Wissen - was immer man auch darunter verstehen mag - wird in den Kopf "gestopft".

Organisches Lernen

Beim Organischen Lernen hingegen geht es immer darum, mit seinen organischen Bedürfnissen zu lernen. Neue Schulmodelle zeugen davon, welcher Lernrhythmus, welches Tempo, welche Tageszeit, welche Umgebung, welche sozialen Voraussetzungen gut und notwendig sind, um nachhaltig emotionale, intellektuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Und dazu gehört eben auch Bewegung.

An unserem Körperbau können wir sehen, dass wir zu Bewegung geboren sind - unser Erbe als Spezies basiert auf eben diesem Umstand!

Bei Kindern können Sie dieses Verhalten genau beobachten. Es ist dabei sehr spannend sich klar zu machen, dass vor allem Kleinkinder keine Ahnung von dem haben können, was mit ihnen durch ihre Aktivitäten geschehen wird! - Sie haben zwar eine Absicht, aber eben kein Wissen über ihre Möglichkeiten und Mittel. Sie bewegen sich drauf los, einzig getragen von ihrer Neugierde und ihrem Wunsch sich zurechtzufinden! Selbst bei Grundschulkindern ist es noch sehr gut sichtbar. Einschränkungen erleben die Kinder im Prinzip zuallererst durch den Umstand, dass Körper und Nervensystem noch weiter reifen und wachsen müssen. Viele ihrer Absichten können sie noch nicht verwirklichen, weil wichtige Strukturen im Körper (z.B. die Hüftgelenke) und im Gehirn (z.B. das so genannte extrapyramidale System, die Basalganglien) zunächst noch nicht ausgereift sind. Durch die immerwährende "Auseinandersetzung" mit ihrer physikalischen und sozialen Umwelt lernen sie zusammen mit der sukzessiven Ausreifung und Ausformung dieser Strukturen, sich an ihre Umwelt anzupassen - und gleichzeitg, sie zu gestalten! Wenn man ihnen Raum gibt. Eine dieser Erfahrungen ist z.B. die elementare Auseinandersetzung mit der Schwerkraft. Wer hätte nicht schon einmal ein Baby dabei mitfühlend beobachtet, wie es versucht, sein schweres Köpfchen zu heben!

Wenn in der Feldenkrais-Methode mit Kindern gearbeitet wird, beziehen wir uns an der oben geschilderten Weise des Organischen Lernens.

In der Arbeit mit erwachsenen Menschen orientieren wir uns eng an diesen Vorgängen:

  • prozessorientiertes Vorgehen: Aufbau verbesserter Bewegungskoordination durch konsequente Abwesenheit eines Bewegungszieles, das sich meist erst am Ende einer Bewegungssequenz "von selbst" ergibt.
  • mehr Bewegungsempfinden durch Reduktion unnötiger Anstrengung
  • durch Entschleunigung einer Bewegung das eigene Tempo finden - den eigenen Lernrhythmus entwickeln
  • Differenzierungsmöglichkeiten eines Bewegungsablaufes suchen - dieselbe Bewegung auf mehrere unterschiedliche Weisen ausführen
  • häufig kleinere Pausen

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Die Anwendung der Feldenkrais-Methode

Oftmals glauben wir, daß Schmerzen, undeutliche, "verwaschene" Körpergefühle oder Unzufriedenheiten mit der eigenen Körperhaltung auf einer Schwäche von Muskeln beruhen. Das kann natürlich auch so sein, verlangt aber nach einer genaueren Betrachtung. Denn wenn man einen "guten" Muskeltonus hat, bedeutet dies noch lange nicht, daß die Bewegungen gut koordiniert und ausgeführt werden, denn: ein guter Muskeltonus hat nichts mit der Höhe des permanten Grundspannung in den Muskeln zu tun, sondern mit seiner gleichmässigen Verteilung! Eine beliebigen Bewegung mit den großen starken Muskeln des Rumpfes etwa sollte theoretisch genauso leicht empfunden werden wie die Knickbewegung der Gelenke eines Fingers - obwohl diese Muskeln ja viel kleiner und feiner sind! Bei sehr vielen Menschen ist jedoch der Muskeltonus sehr ungleich verteilt und folgt weitgehend ästhetischen Gesichtspunkten. Wie z.B. "ein knackiger Po", oder "starke", d.h. ausgeprägte Armmuskulatur.

Die Stärkung des Muskeltonus z.B. durch Fitnesstraining regt ohne Zweifel Blutkreislauf und Muskeln an. Die Feldenkrais-Methode aber möchte, daß jemand klar spürt, wie er etwas tut und auch kann, was ihm möglich ist - und das ist immer mehr, als man glaubt! Es ist sinnvoll, sich zweckmässig bewegen zu können bzw. in der Lagezu sein, sich in ungewohnten Situation entsprechend kreativ zu verhalten, Herausforderungen zu begegnen! Denn es ist z.B. körperlich ein riesengrosser Unterschied, ob sich jemand bückt um seinen Rucksack zu schultern - oder ob er oder sie sich darauf einstellt, etwas länger gebückt zu stehen, um im Garten Unkraut zu jäten - genauso übrigens, wie es einen Unterschied macht, sich bei einem unerwarteten Geschehnis in alten Verhaltensmustern zu "verstecken" oder aber Herausforderungen kreativ zu begegnen!

Mit alldem hat ein Fitness- oder Krafttraining nichts zu tun. Hier geht es lediglich um Muskelaufbau durch bestimmte Bewegungen - was übrigens manchmal auch sehr wohltuend sein kann -, aber nichts mit der Bewegungsarbeit im Zusammenspiel zwischen Schwerkraft, Skelettstruktur und den dazugehörigen muskulären Mustern, - wichtigen Bestandteilen unseres Selbstbildes! I

Und so geht es hier um die Arbeit an unserem Selbstbild, der Vorstellung und Empfindung unserer selbst in Aktion und Ruhe sowie den notwendig damit verbundenen Bewegungen, ihrer Art und Weise. Das ist die Richtung und das Ziel unserer Arbeit.

Konkret geht es um die Verbesserung der Art und Weise von Bewegung, um Ihre persönliche Form von Selbstorganisation, die sich an den physischen Eigenschaften des Körpers und den enormen Lernmöglichkeiten des Gehirnes orientiert:

  • Ist meine Bewegung leicht, einfach und bequem?
  • Ist mir dabei klar und deutlich, wie ich mich dabei einsetze?
  • Tut sie mir gut?
  • Kann ich einen positiven Unterschied zum gewohnten Bewegungsablauf spüren?
  • Kann ich sie auch anders ausführen?
  • Wie?

Die Feldenkrais-Methode schafft so Wege, das eigene Organische Lernen von Bewegung wieder zu erlernen

Die Feldenkrais-Methode beinhaltet zwei sehr wirksame Arten der Durchführung:

ORGANISCHES LERNEN

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Ohne Bewegung ist ein Leben, - so wie wir es kennen -, nicht vorstellbar! Unser Leben ist an Bewegung gebunden.

Organisch damit einher gehen grundsätzlich :

  • Lust und Freude an sich selbst
  • Leichte, geschmeidige und kraftvolle Bewegungen
  • Das schöne Gefühl, (endlich) angstfrei das tun zu können, was man möchte
  • Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • Das Richtige und Zweckmäßige tun -  auch wenn's drauf ankommt

 

Diese lebenswichtigen Eigenschaften werden mit der Feldenkrais-Methode erreichbar. Das übliche "Höher, Schneller, Weiter" oder der Zwang zum angestrengten "Richtigmachen, damit es hilft" fehlt.

Mehr noch: einmal mit der Feldenkrais-Methode organisch begriffen und ausgearbeitet, ist jede gewünschte Bewegungsleistung auch unter Konkurrenzbedingungen z.B. des Sports leichter und schadlos erreichbar.

Mit der Feldenkrais-Methode werden Sie wichtige Schritte unternehmen können, sich in Ihrem Körper "Zu Hause" zu fühlen - kompetent, vital und aktiv.

Sie werden Vieles noch besser, leichter und effektiver erreichen können als zuvor.

Selbst bei auch nur halbwegs regelmässiger Anwendung können Sie eine beträchtliche Besserung aller wichtigen körperlichen Funktionen erreichen.

Darum Bewegung mit der Feldenkrais-Methode!

WARUM BEWEGUNG WICHTIG IST     WAHRGENOMMENE BEWEGUNG UND BEWEGTE WAHRNEHMUNG                  

 

Foto: Hilke Wegner
 

 

 

 

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